Univ.-Doz. Dipl.-Ing.(TU) Dr.med.univ.

Albert DAXER

Dr. Daxer ist habilitierter Augenarzt und international führender Spezialist für Keratokonus und refraktive Chirurgie.

Seit über 20 Jahren beschäftigt er sich intensiv mit dem Keratokonus. Er entwickelte die CISIS-Methode und den MyoRing zur Behandlung des Keratokonus und komplizierter Kurzsichtigkeiten und hat seit 2007 ca. 2.000 CISIS/MyoRing-Behandlungen durchgeführt. Bereits während seiner Ausbildung zum Augenarzt hat er sich intensiv mit Keratokonus und Fehlsichtigkeiten beschäftigt und war 1992 an der Universitätsklinik Innsbruck einer der ersten Spezialisten zur Behandlung von Fehlsichtigkeiten mittels Augenlaser in Österreich. Seit 2000 ist er als niedergelassener Augenarzt tätig.

Ausbildung

Dr. Daxer ist HTL-Ingenieur für elektrische Nachrichtentechnik und Elektronik. Er hat ein Studium der Technischen Physik an der Technischen Universität Wien absolviert (Dipl.-Ing. (TU)), bevor er an der Universität Wien Medizin mit dem Doktorgrad der gesamten Heilkunde (Dr.med.univ.) abschloss. Parallel zu seinem Medizinstudium war er in verschiedenen Industrieunternehmen und Forschungseinrichtungen als Physiker tätig. Seine Facharztausbildung für Augenheilkunde und Optometrie erhielt er an der Universitätsklinik für Augenheilkunde der Medizinischen Universität Innsbruck, wo er auch habilitiert ist und als Univ.-Doz. die Lehrbefugnis für das Fach Augenheilkunde inne hat.

Wissenschaft und Forschung

Das wissenschaftliche Oevre von Dr. Daxer umfasst alle Gebiete der Augenheilkunde mit einem Schwerpunkt auf Hornhaut und Keratokonus. Als spin-off dieser wissenschaftlichen Tätigkeit an der Universitätsklinik Innsbruck gründete er im Jahre 2003 das Forschungs- und Entwicklungsunternehmen DIOPTEX zur Entwicklung neuer und effektiverer Verfahren zur Behandlung des Keratokonus und komplizierter Formen von Kurzsichtigkeit (CISIS/MyoRing). Ein weiterer Schwerpunkt ist die Entwicklung eines Crosslinking-Systems der 4. Generation mit optimalem Energietransfer an die Hornhaut. Diese neue Technologie, soll die Fehlerrate bei Crosslinking-Behandlungen verringern. Weitere Forschungsschwerpunkte bei DIOPTEX: Hornhautimplantat zur Schaffung einer "Gleitsichthornhaut" gegen Alterssichtigkeit und Verfahren zur Prophylaxe gegen den Ausbruch eines Keratokonus. DIOPTEX wurde vom erp-fonds der Republik Österreich bei der Entwicklung der CISIS-Technologie im Rahmen des seed-financing Programmes für besonders innovative Technologien finanziell unterstützt. Bei den international durchgeführten MyoRing Studien war die finanzielle Unterstützung der Österreichischen Forschungs-Förderungs-Gesellschaft (FFG) der Republik Österreich hilfreich. Im Jahre 2010 wurde Dr. Daxer für seine Forschungs- und Entwicklungsarbeit an CISIS/MyoRing zur Behandlung des Keratokonus und komplizierter Kurzsichtigkeiten von der österreichischen Wirtschaftkammer mit dem Innovationspreis "Vorsprung durch Vision und Innovation" ausgezeichnet. Bei der Jahrestagung der American Society of Cataract and Refractive Surgery (ASCRS) in San Diego wurde sein Vortrag über MyoRing Implantation zum "Best Paper of Session" gewählt.

Mit dem international patentierten CISIS und MyoRing steht die modernste, effektivste und sicherste Behandlungsmethode für den Keratokonus zur Verfügung. Die Behandlung ist über viele Jahre erprobt, mit Nachbeobachtungszeiten im regulären klinischen Einsatz von mittlerweile über 13 Jahren. Viele tausend Behandlungen wurden seither mit sehr großem Erfolg und ohne wesentliche Komplikationen durchgeführt.

Dr. Daxer publiziert in den international führenden Fachjournalen für Augenheilkunde und ist dort auch regelmäßiger Gutachter (Reviewer).

Ausgewählte Beiträge zur Augenheilkunde von Dr. Daxer:

Transparenz der Hornhaut:

Das Auge ist eines de wichtigsten Sinnesorgane des Menschen. Dabei ist die Hornhaut mit 2/3 der Gesamtbrechkraft das wichtigste optische Element des Auges. Die Transparenz der Hornhaut ist daher eine unbedingte Voraussetzung für eine gute Sehleistung. Erkrankungen die mit einem Verlust der Transparenz der Hornhaut einhergehen, führen zwangsläufig zum Sehverlust. Viele Theorien und Hypothesen zur Erklärung der Transparenz der Hornhaut sind in der Augenheilkunde diskutiert worden. Erstmals wurde ein Zusammenhang zwischen der Anordnung der Kollagenfibrillen und der Transparenz des Gewebes von Maurice 1957 formuliert. Wir konnten die tatsächlichen Mechanismen, die der Transparenz der Hornhaut zu Grunde liegen, aufklären und auch experimentell bestätigen. Die Transparenz der Hornhaut ist das Resultat einer kurzreichweitigen Ordnung von parallel geordneten Kollagenfibrillen in den Hornhautlamellen im Sinne eines Flüssigkristalles, wobei der für die Transparenz der Hornhaut notwendige Ordnungsgrad der Fibrillen durch eine Ummantelung aus Proteoglykanen mit fraktaler Struktur erreicht wird.

Fratzl P and Daxer A.  Structural transformation of collagen fibrils in corneal stroma during drying. An x-ray scattering study. Biophysical Journal 1993;64:1210-1214.

Struktur und Ultrastruktur der Hornhaut:

Die Hornhaut ist das wichtigste optische Element des Auges. Sie ist ein außergewöhnliches, ja einzigartiges Gewebe, da sie transparent, avaskulär, mit optischen Brechungseigenschaften und speziellen biomechanischen Charakteristika ausgestattet, sowie gegenüber allen anderen Geweben immunpriviligiert ist. Diese Eigenschaften sind das Resultat des strukturellen Aufbaus der Horrnhaut. Wir haben die Struktur der Hornhaut auf allen Ebenen untersucht und charakterisiert - vom Aufbau der Kollagenmoleküle in den Kollagenfibrillen über die Struktur und Anordnung der Kollagenfibrillen in den Kollagenlamellen bis zu der Anordnung bzw. Orientierung der Kollagenlamellen innerhalb des Stromas. Im Besonderen ist der reguläre Aufbau bzw. die spezifische Mischung aus orthogonaler und gleichverteilter Orientierung der Kollagenlamellen im Verhältnis 2:1 eine Grundvoraussetzung für die Stabilität des Gewebes. Bei Krankheiten, bei denen diese Regularität durchbrochen ist (z.B. bei Keratokonus oder post-LASIK Keratektasie) geht die Stabilität der Hornhaut verloren und die Augen sind vom Sehverlust bedroht.

Daxer A and Fratzl P. Collagen fibril orientation in the human corneal stroma and its implication in keratoconus. Investigative Ophthalmology and Visual Science 1997;38:121-129.  

Daxer A et al. Collagen fibrils in the human corneal stroma: structure and aging. Investigative Ophthalmology and Visual Science 1998;39:644-648.

Künstliche Intelligenz - Automatisierte Diagnose der diabetischen Retinopathie: 

Einfache dreidimensionale euklidische Geometrie ist vielfach nicht ausreichend für die Beschreibung der Natur. Zum Beispiel folgt der Verlauf und die Anordnung der Netzhautgefäße dem komplexen Konzept der fraktalen Geometrie. Viele systemische Erkrankungen wie z.B. Diabetes mellitus beeinträchtigt die Netzhautgefäße des Menschen. Im Besonderen gilt die Bildung von zusätzlichen (pathologischen) Gefäßen in der Netzhaut bei Diabetes mellitus als Hochrisikofaktor für Erblindung (proliferative diabetische Retinopathie). Erblindung ist neben Nierenversagen die zweithäufigste Komplikation bei Diabetes mellitus. Die Erkennungsrate von solchen Gefäßneubildungen ist vielfach deutlich kleiner als 100%. Durch frühzeitige Laserbehandlung der Netzhaut kann aber das Erblindungsrisiko erheblich gesenkt werden. Die frühzeitige Erkennung dieser pathologischen Gefäßveränderung ist daher extrem wichtig. Uns ist es mittels halbautomatisierter fraktaler Analyse gelungen, ein Verfahren zur Früherkennung dieser gefährlichen Veränderungen bei proliferativer diabetischer Retinopathie zu entwickeln.

Daxer A. Fractals and retinal vessels. Lancet 1992;39:618.

Daxer A. The fractal geometry of proliferative diabetic retinopathy: implications for the diagnosis and the process of retinal vasculogenesis. Current Eye Research 1993; 12:1103-1109.

CISIS zur modernen Behandlung von Keratokonus und Kurzsichtigkeit:

Mit dem Corneal Pocket Concept (CPC) haben wir völlig neue Strategien und Methode bei der Behandlung der Kurzsichtigkeit und des Keratokonus entwickelt. Ziel war ein für den Patienten möglichst belastungsfreier Eingriff, der effektiv, sicher und reversibel ist. Dieses Ziel wurde durch CISIS mittels PockeMaker Ultrakeratom und MyoRing mehr als erreicht.

Daxer A. Corneal intrastromal implantation surgery for the treatament of moderate and high myopia. Journal of Cataract and Refractive Surgery 2008;34:194-198.

Daxer A. Adjustable intracorneal ring in a lamellar pocket for keratoconus. Journal of Refractive Surgery 2010;26:217-221.

Daxer A, Mahmoud H, Venkateswaran RS. Intracorneal continous ring implantation for keratoconus: One-year follow-up. Journal of Cataract and refractive Surgery 2010;36:1296-1302.

Bikbova G, Bikbov M and Daxer A. Descemet stripping PocketMaker endothelial keratoplasty. International Journal of Keratoconus and ectatic Corneal Diseases 2012;1:125-127.

Daxer A, Mahmoud H and Venkateswaran RS. Corneal crosslinking and visual rehabilitation in keratoconus in one session without epithelial debridement: new technique. Cornea 2010;29:1176-1179.

Daxer A. MyoRing treatment of keratoconus. International Journal of Keratoconus and ectatic Corneal Diseases 2015;4:76-83.

Daxer A, Ettl A and Hörantner R. Long-Term Results of MyoRing Treatment of Keratoconus. J Optom. 2017;10:123-129.

Daxer A. MyoRing Treatment of Myopia. J Optom. 2017;10:194-198.

Prangl-Grötzl A, Ettl A, Hörantner R and Daxer A. Individual Long-Term Visual Stability after MyoRing Treatment of Keratoconus. International Journal of Keratoconus and Ectatic Corneal Diseases 2016;5(2):53-56.

Biomechanik der Hornhaut:

Zwei Eigenschaften der Hornhaut sind von herausragender Bedeutung für die optische Funktion der Hornhaut: Die Transparenz und die Biomechanik. Die Dioptrien des Auges und die Qualität des Sehens hängen entscheidend von der regulären Geometrie der Hornhaut ab. Eine unregelmäßig geformte Hornhaut wie z.B. beim Keratokonus führt zu einer erheblichen Herabsetzung der Sehkraft. Die regelmäßige Geometrie der Hornhaut hängt entscheidend vom biomechanischen Gleichgewicht der Kräfte in der Hornhaut und außerhalb der Hornhaut ab. Das Spherical Dome Model nach Daxer erlaubt es Optometristen und Augenärzten auf schnelle und einfache Weise die Auswirkung von Eingriffen auf die Kräfte und Spannungen in der Hornhaut einerseits und auf die Stabilität der Hornhaut andererseits abzuschätzen. 

Daxer A. Biomechanics of the cornea. International Journal of Keratoconus and Ectatic Corneal Diseases 2015;4:76-83.

 

Daxer A. Biomechanics of Corneal Ring Implants. Cornea 2015;34:1493–1498.

"Gleitsichthornhaut":

Ab dem 40. Lebensjahr wird die Fähigkeit nahe Objekte scharf zu sehen immer schlechter. Man benötigt eine Lesebrille. Wir haben ein Hornhautimplantat mit nur 0.3 mm Durchmesser entwickelt, welches nach Implantation in die Hornhaut diese so verformt, dass sie multi-fokale Abbildungseigenschaften annimmt. Eine Gleichsicht-Hornhaut sozusagen. In einem aktuellen Forschungsprojekt wird derzeit eine Multi-Center Studie vorbereitet.

Neue Crosslinking-Generation zur Behandlung des Keratokonus:

Crosslinking ist eine Behandlung des Keratokonus die dazu dient, das Forschreiten der Erkrankung aufzuhalten. Es ist besonders sinnvoll in einem sehr frühen Stadium, wenn die Sehschärfe noch sehr gut ist. Allerdings liegt die Fehlerrate der Behandlung bei bis zu 15%. D.h., dass in diesen Fällen die Erkrankung trotz Behandlung fortschreitet. Fehlerquellen des konventionellen Crosslinking sind Kopfbewegungen und Augenbewegungen während der Behandlung, sowie die Krümmung der Hornhaut. Wir haben mit Keralux ein neuartiges Crosslinkingsystem entwickelt, dass die Energie besser auf die Hornhaut überträgt und die Fehlerquellen des konventionellen Crosslinking beseitigt und so die Effektivität erhöht. Das folgende Video zeigt die Probleme des konventionellen Crosslinking und wie diese durch Keralux beseitigt werden.

Video: KERALUX Crosslinking

Transplantation einer künstlichen Hornhaut 

Besonders bei vaskularisierten und trüben Hornhäuten nach Verätzungen und ähnlichen Verletzungen stellt die Transplantation einer menschlichen Spenderhornhaut ein extrem hohes Abstoßungsrisiko dar. Hier könnte die Transplantation einer künstlichen Hornhaut einen erheblichen Vorteil bieten. Wir haben uns intensiv mit der Entwicklung von Transplantationstechniken für künstliche Hornhäute befaßt und Technolgien entwickelt, um auch in derart komplizierten und schwierigen Fällen eine Transplantation ermöglichen. Das folgende Video zeigt die Transplantation einer künstlichen Hornhaut, die Dr. Daxer bei einem buddhistischen Mönch in Myanmar, der durch eine schwere Verätzung das Augenlicht verlor, durchgeführt hat. Am nächsten Tag konnte der Patient schon wieder Gesichter erkennen. Video: Artificial Cornea Transplantation